Now Reading: Zwischen Schraubenschlüssel und Enttäuschung – ein Wochenende mit dem A4 und einem Film, den ich besser ausgelassen hätte

Loading

Zwischen Schraubenschlüssel und Enttäuschung – ein Wochenende mit dem A4 und einem Film, den ich besser ausgelassen hätte

0 0
Read Time:2 Minute, 3 Second

Manche Wochenenden geben dir Energie – andere zeigen dir, wie viel Arbeit noch vor dir liegt. Dieses hier gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Ich war motiviert, hatte den Werkzeugkasten offen, die Klamotten lagen bereit, der Audi A4 3.0 TDI V6 Quattro wartete – und ich dachte: Heute pack ich’s an. Kühlwasserverlust, ich komme.

Aber wie das beim Schrauben oft so ist, kommt man schneller an seine Grenzen als ans eigentliche Bauteil. Ich hab mir das Problem nochmal genau angeschaut: Die undichte Stelle scheint entweder ein kleiner Riss im Kühlwasserrohr zu sein oder der O-Ring hat sich verabschiedet. Klingt erstmal machbar – ist es theoretisch auch. Praktisch liegt das Teil aber so tief und versteckt, dass man quasi die ganze Front abbauen muss, um überhaupt sinnvoll ranzukommen.

Stoßstange, Kühlerträger, Frontmaske – alles runter. Das ist nichts, was man mal eben alleine im Feierabend macht, zumindest nicht ohne Erfahrung oder vier zusätzliche Arme. Also hab ich die Vernunft eingeschaltet (kommt selten vor beim Schrauben, aber manchmal notwendig) und entschieden: Ich leg das Werkzeug erstmal zur Seite. Nächstes Wochenende kommt mein Arbeitskollege vorbei – einer der wenigen, dem ich zutraue, bei sowas mit anzupacken und nicht nach 20 Minuten die Lust zu verlieren. Zusammen kriegen wir das Ding auseinander – und wieder zusammen. Hoffentlich.

Was mich aber ehrlich gesagt mehr geärgert hat als der Audi: der Film, den ich mir danach reingezogen hab – „28 Years Later“. Ich hätte es lassen sollen. Wirklich. Wer wie ich die ersten beiden Teile mochte – „28 Days Later“ mit seiner bedrückenden Endzeit-Stimmung und „28 Weeks Later“ mit der gnadenlosen Dynamik – der wird vom dritten Teil regelrecht vor den Kopf gestoßen.

Der neue Teil ist komplett anders. Kaum echte Atmosphäre, Handlung ohne Tiefe, Charaktere, die egal sind – und das Tempo? Entweder belangloses Rumgelaber oder übertrieben hektische Action ohne Sinn. Man merkt förmlich, dass man versucht hat, auf den Nostalgie-Zug aufzuspringen, ohne das zu verstehen, was die ersten beiden Teile ausgemacht hat. Ich hab selten einen Film gesehen, der eine so starke Vorlage hatte und sie so platt an die Wand gefahren hat. Das war keine Fortsetzung – das war ein Unfall im Kinoformat.

Also sitz ich da: Auto halb zerlegt, Front noch dran, Filmzeit verschwendet – und trotzdem irgendwie zufrieden. Weil ich weiß, was zu tun ist. Der A4 kriegt nächste Woche seine Frischzellenkur. Und ich? Ich schau mir erstmal keinen dritten Teil mehr von irgendwas an.

Manchmal sind Rückschläge eben auch Wegweiser. Nächstes Wochenende wird geschraubt – und diesmal richtig.

Ronny Hilti

About Post Author

Ronny Hilti

Happy
Happy
0 %
Sad
Sad
0 %
Excited
Excited
0 %
Sleepy
Sleepy
0 %
Angry
Angry
0 %
Surprise
Surprise
0 %
svg

What do you think?

Show comments / Leave a comment

Average Rating

5 Star
0%
4 Star
0%
3 Star
0%
2 Star
0%
1 Star
0%

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Loading
svg
Quick Navigation
  • 01

    Zwischen Schraubenschlüssel und Enttäuschung – ein Wochenende mit dem A4 und einem Film, den ich besser ausgelassen hätte