Seit einiger Zeit experimentiere ich mit 3D-Druck, und bisher habe ich vor allem PLA und PETG verwendet. Doch nun wollte ich mich an ein anspruchsvolleres Material wagen: ASA. Bekannt für seine hohe Witterungsbeständigkeit und UV-Resistenz, eignet sich ASA perfekt für Outdoor-Anwendungen – genau das Richtige für meinen neuesten Druckauftrag!
Die Herausforderung: ASA ohne Gehäuse drucken
Normalerweise empfiehlt es sich, ASA in einem geschlossenen Drucker mit beheizter Kammer zu drucken, um Warping und Rissbildung zu vermeiden. Mein Ender 3 V3 SE verfügt jedoch über kein Gehäuse, also war ich gespannt, ob ich den Druck trotzdem erfolgreich umsetzen kann.
Für den Test habe ich mich für ein Scania Vabis Logo entschieden – ein Emblem, das sich mein Arbeitskollege für sein Fahrzeug gewünscht hat. Mit einer Druckzeit von knapp 10 Stunden war dies eine perfekte Gelegenheit, die Fähigkeiten meines Druckers und meine ASA-Optimierungen zu testen.
Vorbereitung: Einstellungen & Slicer-Optimierung
Um ASA erfolgreich auf einem offenen Drucker zu drucken, habe ich einige wichtige Anpassungen vorgenommen:
• Drucktemperatur: 255°C für die Düse
• Betttemperatur: 110°C für optimale Haftung
• Geschwindigkeit: 20 mm/s für eine möglichst fehlerfreie Druckqualität
• Lüfter: 0% während der ersten Layer, dann maximal 20%, um Schrumpfung zu minimieren
• Kein Klebestift oder Haftmittel verwendet – stattdessen auf die gute Haftung des beheizten Betts vertraut
• Luftzugschutz gedruckt, um Temperaturschwankungen zu minimieren
Da ASA sehr empfindlich auf Luftzüge reagiert, habe ich vorab einen Luftzugschutz gedruckt, um die Seiten meines Druckers etwas abzuschirmen. Das war ein entscheidender Faktor, um Warping zu vermeiden.
Der Druck: Spannung bis zur letzten Schicht
Nach dem Start beobachtete ich den Druck genau. Die erste Schicht haftete perfekt – ein gutes Zeichen! In den nächsten Stunden gab es keine Anzeichen von Warping oder Layer-Delamination, was mich positiv überraschte.
Nach fast 10 Stunden war es endlich soweit: Mein erstes ASA-Objekt ohne Gehäuse war fertig! Das Scania Vabis Logo sah großartig aus – saubere Schichten, keine sichtbaren Druckfehler und eine erstaunlich stabile Struktur.
Fazit: Offener ASA-Druck ist möglich!
Dieser Test hat mir gezeigt, dass ASA auch ohne geschlossene Kammer gut druckbar ist – solange die richtigen Bedingungen geschaffen werden. Hier ein paar Tipps, falls du es selbst ausprobieren möchtest:
1. Sorge für eine warme, zugfreie Umgebung
2. Nutze eine gute Betthaftung – in meinem Fall hat die beheizte Platte ohne Klebstoff ausgereicht
3. Reduziere den Lüfter (0–20% sind ideal)
4. Halte die Druckgeschwindigkeit gering (20 mm/s haben super funktioniert!)
5. Verwende einen Luftzugschutz, um die Umgebung stabil zu halten
Mein Kollege wird sich sicher über sein neues Scania Vabis Logo freuen, und ich habe eine Menge über ASA-Druck gelernt. Mein nächstes Projekt mit diesem Material ist bereits in Planung – vielleicht ein Gehäuse für meinen eScooter?
Hast du schon Erfahrungen mit ASA-Druck auf offenen Druckern gemacht? Schreib es in die Kommentare!
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